Die Kolpingkapelle am Ortsrand Bobingens

Ein wenig abseits vom Ort, an der Umgehungsstraße im Südosten von Bobingen, und umgeben von Feldern, liegt die Kolpingkapelle. Wenn die Sonnenstrahlen auf sie fallen, leuchten die weißen Wände des Rundbaus ebenso wie die orangefarbenen Säulen, die den spiralförmigen Eingang säumen. Wer diesen Ort der Ruhe und des Gebetes heute so sieht, der ahnt kaum, dass die Entstehungsgeschichte dieser Kapelle auch ein kleines Wunder enthält.

Aufgebaut – Eingestürzt – Wiederaufgebaut

Die Idee: Im Herbst 2003 brachte Norbert Rohrer, ein Bobinger Zimmerermeister und Kolpingmitglied, den Bau einer Kapelle ins Gespräch. Der erste Gedanke war, die neue Kapelle an einem festen Standort zu bauen, etwa auf der Singoldinsel bei der Mittleren Mühle. Doch schnell wurde klar, dass sie während des Marktes erstellt und anschließend an einen anderen Standort transportiert wird.

Die Planung des Projekts übernahm der Bobinger Architekt Dieter Zwikirsch, ebenfalls ein Kolpingmitglied. Er entwickelte mehrere Entwürfe für das Aussehen der Kapelle. Die Wahl fiel auf die spiralförmige Grundform.

Vorarbeiten: Ende Juni 2004 begannen die ersten handwerklichen Tätigkeiten: Schalen, Armieren und Betonieren der Bodenplatte sowie die ersten Vorarbeiten am Dachstuhl, wie der Bau des Lichtturms und der runden Pfette.

Bau der Kapelle am Handwerker- und Bauernmarkt 2004

Am Handwerker- und Bauernmarkt vom 16.-19.07.2004 wurde zunächst parallel in zwei Teilen an Mauerwerk und Dachstuhl gearbeitet. Die Marktbesucher konnten sich während dieser Woche gegen eine Spende auf der Rückseite der Dachplatten mit Wünschen, Namen, etc. verewigen. Viele fleißige Helfer sorgten dafür, dass Mauerwerk und Dachstuhl pünktlich zum Transport fertig wurden.

Ein paar Tage später erfolgte der Transport der beiden Einzelteile zum vorgesehenen Standort an der Kreuzung der Umgehungsstraße und der Verbindungsstraße nach Oberottmarshausen.

Beim Aufstellen kam es zu einem Unglück: Das Mauerwerk kippte unkontrolliert ab und nur durch ein unsanftes Absetzen konnte Schlimmeres verhindert werden. Zwar brachen große Teile des Mauerwerkes heraus, aber es wurde zum Glück niemand verletzt.

Wiederaufbau: Auf die Enttäuschung und das Entsetzen folgte schnell eine starke gemeinschaftliche Reaktion: Noch am selben Abend wurde bis in die Nacht hineingearbeitet und am folgenden Tag  stellten viele tatkräftige Hände das Werk erneut fertig. Mit nur eintägiger Verspätung wurde schließlich der Dachstuhl aufgesetzt.

Einweihung der Kapelle des Heiligen Josefs und des Seligen Adolph Kolpings

In den nächsten Wochen stellten Kolpingmitglieder die weiteren Gewerke fertig. Mit der Einweihung der Kapelle des Heiligen Josef und des Seligen Adolph Kolping am 12.09.2004 fand dieses Projekt seinen feierlichen Abschluss. Der Heilige Josef ist der Schutzpatron der Arbeiter, deshalb wurde ihm und dem Gründervater der Kolpingsfamilien die Kapelle gewidmet.

Wir bedanken uns bei allen Helfern, Unterstützern und Sponsoren, die dieses wunderbare Projekt ermöglicht haben!

Lebendiger Ort des Glaubens

Heute ist die Kolpingkapelle ein gern genutzter Ort der Ruhe, des Auftankens und der Andacht, um dessen Pflege sich ein ehrenamtliches Team der Kolpingsfamilie kümmert. 

Wenn die Sonnenstrahlen auf sie fallen, leuchten die weißen Wände des Rundbaus ebenso wie die orangefarbenen Säulen, die den spiralförmigen Eingang säumen. Da die Kapelle keine Türe hat, lädt sie zu jeder Zeit zum Verweilen ein. Regelmäßig finden dort auch Andachten der Kolpingsfamilie und der Pfarrei St. Felizitas statt.

Der Steinaltar prägt das Bild im Inneren, ebenso wie die beiden Bilder des Heiligen Josef und des Seligen Adolph Kolping, die vom Mindelheimer Künstler Erwin Holzbaur eigens für die Kapelle angefertigt wurden. Das mittlere Bild erzählt einem aufmerksamen Besucher vom ungewöhnlichen Kapellenbau in Bobingen. Auch eine Schautafel neben der Kapelle berichtet davon.